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Kotwasser – ein Fall für Sherlock Holmes?

Teil I – Was ist überhaupt Kotwasser?

„Haben Sie was gegen Kotwasser?“ fragt Frau Mels am Telefon in der Beratung. „Ich habe schon alles Mögliche probiert, aber nichts hilft.“

Viele Pferdebesitzer kennen dieses Problem. Und so mancher ist schon daran verzweifelt. Die Suche nach einem Mittel gegen Kotwasser gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Daher gilt es die Ursache für das Kotwasser ausfindig zu machen.
Und zu verstehen, was Kotwasser überhaupt ist:

Kotwasser ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Das ist ein wichtiger Unterschied. Eine Krankheit lässt sich viel gezielter behandeln als ein Symptom. Kotwasser ist also nur der Hinweis auf eine Störung oder Krankheit im Organismus – aber nicht die Krankheit selbst. Es will uns quasi sagen: Hallo, schau mal genau hin, hier stimmt was nicht!

 

 

Medizinisch betrachtet: Was ist das Wasser im Kot?

Bei einem 500 kg Pferd fließen mit den Verdauungssekreten täglich etwa 100 Liter Wasser in den Dünndarm. Etwa 50 Liter fließen weiter in den Dickdarm, wo sie zu 70 – 90 % absorbiert werden. Übrig bleiben nicht absorbierbare Futterbestandteile, sowie Verdauungssekrete und Bakterienreste. Diese werden im Enddarm zu Pferdeäpfeln geformt und ausgeschieden.

Bei Kotwasser ist die Bindungskapazität im Darm herabgesetzt bzw. gestört, sodass neben normal geformten Kot auch ungebundene Flüssigkeit ausgeschieden wird. Diese fließt dann unschön die Beine hinab. Hält dieser Zustand über längere Zeit an, drohen:

  • vermindertes Allgemeinbefinden
  • Nährstoff- und Elektrolytverlust
  • Gewichtsverlust
  • Hautreaktionen / -entzündungen an den Hinterbeinen

Kotwasser darf nicht mit Durchfall verwechselt werden. Bei Durchfall ist der komplette Kot breiig bis flüssig und kann Hinweis auf eine ernsthafte Infektion sein. Zudem droht ein hoher Elektrolyte- und Flüssigkeitsverlust. Bitte verständigen Sie in so einem Fall immer einen Tierarzt.

Kotwasser ist oft multifaktoriell bedingt

Multifaktoriell bedeutet, dass Kotwasser von vielen Faktoren beeinflusst wird. Oftmals wirken mehrere Faktoren zusammen, die in der Summe das Kotwasser hervorrufen. Das lässt sich am besten an einem Beispiel erklären:

Ein Pferd steht in Gruppenhaltung. Aufgrund beengter Platzverhältnisse ist es häufig gestresst. Ständig muss es anderen, ranghöheren Tieren ausweichen und kommt kaum zur Ruhe. Daraufhin entwickelt es Magengeschwüre. Im weiteren Verlauf entstehen Probleme im Dünn- und Dickdarm, die wiederum mit einer Resorptionsstörung und infolgedessen mit Kotwasser einhergehen. Besteht das Problem über längere Zeit, rutscht das Pferd eventuell noch in eine Mangelernährung. Dieses Beispiel zeigt, wie vielschichtig Kotwasser sein kann.

Kotwasser wird häufig durch mehrere Faktoren beeinflusst.

Das Kotwasser ist im ersten Moment das einzig Offensichtliche. Der ursprüngliche Auslöser ist aber der Stress. Zieht das Pferd in einen neuen Stall mit ausreichend Platz um und hat dort weniger Stress, verschwinden meist auch die gesundheitlichen Probleme und damit das Kotwasser.

Auf Spurensuche

In bestimmten Situationen lässt sich das Auftreten von Kotwasser relativ leicht erklären. Pferde sind Gewohnheitstiere. Größere Umstellungen wie ein Stallwechsel, sind für das Pferd immer mit Stress verbunden. Hier darf man ihm 4 – 6 Wochen Zeit geben, um sich an die neuen Gegebenheiten zu gewöhnen.

In der Regel verschwindet das Kotwasser dann von selbst. Auch bei der Futterumstellung im Frühjahr und
im Herbst können Pferde kurzzeitig Kotwasser entwickeln. Kein Grund, um gleich Sherlock Holmes zu engagieren.

Anders verhält es sich bei wiederkehrendem oder länger anhaltendem Kotwasser. Hier lohnt sich ein genauer Blick durch die Lupe.


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Artikel von Helena Hollenhorst
M. Sc. Tierwissenschaften
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Kommentare

2 Antworten zu “Kotwasser – ein Fall für Sherlock Holmes?”

  1. Heike sagt:

    Hallo,
    mein Pferd hat jedes mal Kotwasser wenn er Weidepause hat.Also 2 Tage mal keine Weide (auch im Winter geht der aus die Weide)dann geht es mit Kotwasser los.Kommt er wieder raus dauert es wieder 2 Tage dann ist es wieder weg

    • Helena Hollenhorst sagt:

      Liebe Heike,
      deiner Beschreibung nach könnte es sein, dass der Darm deines Pferdes empfindlich auf die stängelige Struktur des Heus reagiert. Auch ein empfindlicher Magen kann dahinter stecken. In solchen Fällen ist Gras nämlich die magen- (und darm-) freundlichste Futtergrundlage.
      Alles Gute, dein Dr. Schaette Team

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