Seit einigen Jahren wird, wenn´s um die richtige Entwurmungsstrategie beim Pferd geht, auch von der selektiven Entwurmung gesprochen. Die selektive Entwurmung beim Pferd wurde entwickelt, um den Befall mit Strongyliden zu kontrollieren.
Wenn es um das „Endoparasitenmanagement“ im Gesamten geht, also darum den Befall mit allen relevanten Endoparasiten des Pferdes (Strongyliden, Spulwürmer, Bandwürmer, Oxyuren, Leberegel, Lungenwürmer) zu monitoren und auch zu kontrollieren, spricht man von der zeitgemäßen oder auch selektiven Entwurmung.
Nach wie vor sind die Strongyliden die häufigsten Endoparasiten beim erwachsenen Pferd. Deshalb ist diese Parasitenart auch diejenige, die in den Untersuchungen am vordergründigsten betrachtet wird.
Bei allen Pferden eines Bestandes werden im 1. Jahr übers Jahr verteilt 4 sogenannte Monitoringproben genommen. Diese Kotproben (pro Pferd eine Handvoll des frischesten Kots) werden auf Anzahl Parasiteneier/g Kot der unterschiedlichen Parasiten untersucht. Für jede Wurmart haben die untersuchenden Labore einen Grenzwert definiert. Liegt das Ergebnis der Kotuntersuchung unterhalb des jeweiligen Schwellenwertes, wird das zugehörige Pferd nicht behandelt.
Zeigt die Kotprobe einen Befund, der über einem Schwellenwert liegt, muss das Pferd mit einem gegen die diagnostizierte Wurmart wirksamen Anthelminthikum behandelt werden.
Frühestens 14 Tage, aber spätestens 20 Tage nach Verabreichung der empfohlenen Wurmkur, muss das behandelte Pferd erneut beprobt werden.
Diese Kotuntersuchung wird als Wirksamkeitsprobe bezeichnet und dient der Kontrolle der Wirksamkeit des eingesetzten Anthelminthikums.
Erreichen erfolgreich behandelte Pferde in der nächsten Monitoringprobe wieder Werte, die über den Schwellenwerten liegen, werden diese Pferde in die sogenannte rote Gruppe einsortiert.
Warum? Wenn die Pferde nach Gabe der entsprechenden Wurmkur unter dem Schwellenwert waren, aber nach Ende der Wirkdauer der Wurmkur wieder rückfällig werden, zeigt das, dass diese Tiere sich nicht ausreichend gegen Endoparasiten wehren können. Diese Tiere werden im Folgejahr nicht mehr beprobt, sondern werden anhand der Wirksamkeitsdauern der eingesetzten Produkte entwurmt. Dies bedeutet z.B., dass 8 Wochen nach Einsatz von Ivermectin nachbehandelt wird. Im 3. Jahr werden die Pferde der roten Gruppe noch mal mit 4 Monitoringproben beprobt. Zu diesem Zeitpunkt ist es möglich, dass ein „rotes Pferd“ in die grüne Gruppe wechseln kann.
Eine Ausnahme stellt immer der positive Befund Bandwürmer dar. Werden Bandwürmer bei einem Pferd im Bestand nachgewiesen, müssen alle Pferde des Bestandes behandelt werden.
Warum haben wir in ein und demselben Bestand – gleiche Haltung, vielleicht sogar gleiche Fütterung – „grüne“ und „rote“ Pferde? Die Anfälligkeit gegenüber Endoparasiten ist bei jedem Pferd unterschiedlich und hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.
Maßgeblich beteiligt ist das Immunsystem, v.a. der im Darm angesiedelte Teil des Immunsystems und das Mikrobiom des jeweiligen Pferdes.
Bis dato gibt es keine gesicherten Erkenntnisse darüber, dass Heilpflanzen wirksam zur Bekämpfung von Endoparasiten eingesetzt werden können. Die Heilpflanzen, die Potential haben Würmer effektiv zu bekämpfen, sind häufig auch für das Wirtstier Pferd toxisch, so dass ein verantwortungsvoller Einsatz nicht möglich ist.
Was Heilpflanzen aber können ist, sie können sowohl das Immunsystem als auch das Mikrobiom positiv beeinflussen und dadurch die Umgebung, in denen die Parasiten leben, für diese negativ beeinflussen.
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