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Chronische Vergiftungen durch Pflanzen

Auch chronische Vergiftungen durch die Aufnahme von giftigen Pflanzen über Wochen und Monate auf der Koppel oder im Heu können tödlich enden.

Solche Vergiftungen werden oft erst erkannt, wenn schon großer Schaden entstanden ist.

Paradebeispiel hierfür sind die Vergiftungen durch Pyrrolizidinalkaloide, wie sie im Jakobskreuzkraut (syn. Jakobsgreiskraut; Senecio jacobaea) vorkommen.

Sie verursachen irreparable Leberschäden (Leberzirrhose).

Jakobskreuzkraut löst schwere Leberschäden aus.

Vergiftungen durch Pflanzenenzyme

Schwere Schäden verursachen auch pflanzliche Enzyme, so z.B. die Thiaminasen in Adlerfarn und im Sumpfschachtelhalm (Equisetum palustre).

Die pflanzlichen Enzyme in Adlerfarn verursachen schwere Schäden und können das Pferd erblinden lassen.

Thiaminasen zerstören das Vitamin B1 im Tier, was zur sog. „Taumelkrankheit“ führt: die Pferde magern ab, sind unruhig, zeigen zunehmend Koordinationsstörungen und erblinden.

Wird die Ursache nicht rechtzeitig erkannt, liegen sie schließlich fest und sterben unter Krämpfen. Adlerfarn und Sumpfschachtelhalm schaden auch im Heu.

Vergiftungen durch Endophytentoxine

Auch Gräser können giftig werden, wenn sie nämlich in für uns unsichtbarer Symbiose mit Pilzen leben. Die Pilze produzieren unter Stress (Hitze, Dürre, starker Verbiss etc.) Gifte, die sog. Endophytentoxine wie die Ergotalkaloide Ergovalin und Lolitrem B. Diese Gifte ähneln denen des Mutterkorns. So bezeichnet man die von dem Pilz Claviceps purpurea befallenen Gras- und Getreidesamen.

Mutterkorn im Futter- und Brotgetreide hat vor der Entwicklung der modernen Mühlentechnik zu schweren Vergiftungen bei Mensch und Tier geführt. Ergovalin und Lolitrem B können u.a. schwere Nervenschädigungen verursachen, die sich in Bewegungs- und Bewusstseinsstörungen äußern.

Ist Weidegang lebensgefährlich?

Betrachtet man die vielen Artikel über potentiell giftige Pflanzen, entsteht der Eindruck, dass artenreiche Weiden für Pferde lebensgefährlich sind. Das relativiert sich, wenn ein wichtiger Grundsatz berücksichtigt wird, den der Arzt Paracelsus schon vor 500 Jahren aufstellte:
Die Dosis entscheidet, ob etwas giftig wirkt.

Es geistert z.B. immer noch die Gundelrebe (Glechoma hederacea) als Pferdekiller durch die Literatur – zu Unrecht, denn kein Pferdehalter würde sein Tier zwingen, eine Futterration mit mehr als 30 % Gundelrebe oder gar ausschließlich Gundelrebe zu fressen. Genau so kamen aber die Pferde zu Tode, an denen vor mehr als 50 Jahren die Giftigkeit der Gundelrebe getestet wurde.
Alle Wildpflanzen, gerade auch die Gewürz- und Heilpflanzen sind reich an Abwehrstoffen und damit potentiell giftig, wenn sie in zu großer Menge aufgenommen werden. Das würde jedoch kein weide-erfahrenes Pferd tun, solange es ausreichend schmackhafte Futterpflanzen findet. Schließlich warnen ja die Kräuter durch unangenehmen, oft bitteren Geschmack und verursachen unangenehme Empfindungen wie z.B. Brennen im Maul.

Wissen bei Mensch und Tier schützt vor Vergiftungen

Will ich mein Pferd vor schädlichen Pflanzen schützen, muss ich diese Pflanzen erkennen und über sie Bescheid wissen. Gut informiert sein und vorausschauend handeln erspart mir das „Klugwerden“ durch Schaden und meinem Tier Leid. Im Zweifelsfall sollte in eine pflanzenkundliche Weidebegehungen und Beratungen investiert werden, um die Pferde optimal vor Giftpflanzen schützen zu können.

Langeweile und Hunger ist eine gefährliche Kombination, wenn giftige Pflanzen in der Nähe sind.

Pferde ohne ausreichende Weide-Erfahrung, die sich langweilen, Hunger haben oder sich in einer für sie völlig neuen, fremden Umgebung mit unbekannten Pflanzen befinden sind besonders gefährdet.

Gefahr erkannt,

Gefahr gebannt!

Literatur:

  • CLINITOX: https://www.vetpharm.uzh.ch/clinitox/toxdb/PFD_002.html
  • Vanselow R, Brendieck-Worm C: Gundelrebe (Glechoma hederacea) – Verursacher tödlicher Vergiftungen beim Pferd? ZGTM 2012; 26: 88-93

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Artikel von Dr. med. vet. Cäcilia Brendieck-Worm
Tierärztin und Heilpflanzenexpertin
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